- Der «Rochester Cloak» ist eine Technologie mit billigen und leicht erhältlichen Linsen
- Das System funktioniert im gesamten sichtbaren Lichtspektrum

Autor des Fotos: J. Adam Fenster (Universität Rochester)
Science Fiction hat sich schon oft der menschlichen Fantasie der Unsichtbarkeit bedient. Im Kino, in Comics, in Videospielen und in der Literatur (Susan, Die Unsichtbare von den Marvel Comics oder Der Unsichtbare von H. G. Wells sind nur einige Beispiele) haben uns an die Möglichkeit glauben lassen, unsichtbar zu werden. Was bisher unwahrscheinlich erschien, ist auf dem besten Weg, Realität zu werden.
Ein Forscherteam der Universität Rochester (New York) hat ein Gerät entwickelt, das Objekte für das gesamte sichtbare Lichtspektrum dreidimensional unsichtbar macht, wenn man sie aus verschiedenen Winkeln betrachtet. Die Forscher haben ihre Erfindung «Rochester Cloak» genannt.
Schon früher haben Wissenschaftler mit Tarnumhüllungen experimentiert; sie konnten erreichen, dass ein Objekt „unsichtbar wird“, wenn der Betrachter auf gerader Linie zum Objekt geschaut hat. Aber jetzt erst wurde erreicht, dass der Gegenstand auch bei einer Positionsänderung unsichtbar bleibt, also wenn er aus verschiedenen Winkeln betrachtet wird. Neu ist auch, dass die Verhüllungstechnik so unglaublich einfach ist.
Bisher haben die an diesem Projekt beteiligten Forscher erreicht, Objekte wie eine Hand, ein Gesicht, ein Lineal oder einen Bleistift vor dem menschlichen Auge zu verhüllen und gleichzeitig den Hintergrund weiterhin deutlich zu erkennen. Das von dem Team verwendete System kann aber theoretisch jede Art von Gegenstand verbergen, egal wie groß es ist, denn der Rochester Cloak kann entsprechend der Linsengröße für das gesamte Lichtspektrum skaliert werden. Das bedeutet, dass einzig die größe der Linsen das Limit setzen.
Der Physikprofessor John Howell erklärt (siehe Video oben), dass zur Schaffung des „Rochester-Umhangs“ vier bei jedem Optiker erhältliche Standard-Linsen und andere erschwingliche und einfach zu findendeMaterialien verwendet wurden: Ihre Erfindung hat nur 800 Euro gekostet.
Abgesehen von der Erfindung eines Tarnumhangs mithilfe von Linsen stellte sich das Team einer anderen Herausforderung: die Schaffung eines Hintergrunds ohne Verzerrungen trotz Veränderung des Blickwinkels. Die Forscher haben dies erreicht, indem sie die Art der zu verwendenden Linsen und den geeigneten Abstand zwischen ihnen bestimmt haben.
Es ist noch zu früh, um sich Gedanken über die unterschiedlichen Anwendungen für dieses Systemzur optischen Verhüllung von Objektenzu machen. Aber Joseph Choi, Mitglied der Forschergruppe, glaubt, dass Chirurgen beispielsweise arbeiten könnten, ohne dass ihre Hände im Blickfeld wären oder dass Autofahrer den toten Winkel überschauen könnten; aber auch beim Militär, Innendesign und der Kunst könnte das Gerät zum Einsatz kommen. Das Forscherteam hat bereits einen Antrag auf ein Patent für den Rocherster-Umhang eingereicht.
Genau wie zahlreiche andere Wissenschaftler sind Howell und Choi in der Lage, ihre Kenntnisse anschaulich darzustellen – und genießen es. Zusammen haben sie eine Webseite erstellt, auf der sie in vier Schritten erklären, wie man ihr System nachstellen kann.